….Aber wie kann ich den Pegidisten und anderen besorgten Bürgern erklären, dass sie im Muslim keinen Feind haben, sondern einen Mitbürger, der oft eine integrierte Säule der Gesellschaft ist, der Fehlentwicklungen genauso anprangert wie Nichtmuslime und der von seinem Glauben genauso wie Angehörige anderer Religionen angehalten ist, Ungerechtigkeit entgegenzutreten und sie zu beseitigen. Das aber eben nicht mit Gewalt und auch nicht derart, dass ich meinen persönlichen Frust über meine private Misere bei e iner noch schwächeren Gruppe ablade. Wir müssen miteinander reden. Seltsam, in einer Zeit, wo alles sich um schnelle und direkte Kommunikation dreht, scheinen wir verlernt zu haben, uns in die Augen zu schauen und uns zuzuhören. Das kann man deutlich über Facebook beobachten. Alles, was wir zunächst brauchen, ist ein Gespräch; es ist die beste Form, um Angst abzubauen. Heißt es doch im Koran: »O ihr Menschen, wir haben euch ja von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt« (49:13). Unser Prophet Mohammed sagte: »Der Muslim ist jener, vor dem die Menschen in Sicherheit sind«, und: »Der beste Muslim ist der, der den Menschen am nützlichsten ist.« Und weiter: »Keiner wird in das Paradies einkehren, bevor er nicht barmherzig zu seinesgleichen ist.« Daraufhin antworteten ihm die Gefährten: »Aber wir sind doch barmherzig zu unseresgleichen.« Daraufhin antwortet er: »Nein, ich meine barmherzig zu allen Menschen.« Und er wiederholte den letzten Satz dreimal.
Ich würde jenen, die den Islam pauschal verurteilen und ihn mit Unterdrückung, Gewalt und Terror in eins setzen, zudem erklären, dass Islam übersetzt Frieden und freiwillige Hingabe zu Gott heißt, dass ein Mord, ein Terroranschlag demnach einer Todsünde gleichkommt. Der muslimische Glauben geht von der Einheit der Menschheit aus und betrachtet die Menschen als Gemeinschaft. Die Menschen sind Geschöpfe des einen Schöpfers und Kinder eines gemeinsamen Vaters und einer gemeinsamen Mutter, Adam und Eva. Der Islam betrachtet sich nicht als eine besondere Gesellschaft mit Vorrechten unter den Menschen, sondern verpflichtet Muslime ausdrücklich, allen Menschen, der Tierwelt und ihrer gesamten Umwelt mit Gerechtigkeit und Güte zu begegnen. Daran glauben und halten sich weltweit die aller meisten Muslime. Dies ist kein rosaroter Singsang, sondern es ist die im Glauben verwurzelte Wahrheit, die aber leider zu wenig gehört wird.
Quelle:Text und Bild: Buch: „Was machen Muslime an Weihnachten?“