Im Rahmen „der Wochen gegen Rassismus in Münster“ teile ich euch mit, was mir am letzten Sonntag am 14.03.2021 passiert ist.
In NRW wurde am 1.März 2021 mit den Impfungen (Corona-Virus) der 2. Stufe begonnen. Ich arbeite im Bereich Hörakustik. Meine Chefin wurde am Samstag, den 13.03.2021 geimpft. Lief alles gut. Das Team -inklusive mich -hatte einen Impftermin gebucht.
Sonntag um 13:30 Uhr. Wir hatten eine schriftliche Bestätigung per Mail bekommen und erschienen am Halle Münsterland – Impfzentrum Münsters. 3 Sicherheitskräfte haben kontrolliert und eine vierte wurde dazugeholt. Dieser schaute kurz die Terminbestätigung an und teilte mit, dass wir nicht geimpft können.
Wir sollen erst kommen, wenn wir eine Bescheinigung von der Einrichtung hätten. Wir haben diese nicht nachvollziehen können, da bereits, wie erwähnt unsere Kollegin (Chefin) mit den gleichen Voraussetzungen einen Tag davor geimpft wurde.
Es folgte eine Hin und her. Der Securitymann ging und missachtend rein. Zeitgleich kontaktierten wir unsere Chefin um mitzuteilen, dass wir nicht geimpft werden dürften. Der Sicherheitskraft kam wieder nach draußen um ganz laut und unfreundlich zu fragen, was wir da noch wollen. Wir sollen den Platz unverzüglich verlassen.
Wir haben versucht ihm sachlich und nett zu erklären, dass wir gerade die Problematik mit unserer Chefin mitteilen mussten. Er kam daraufhin sofort zu mir und brüllte ganz laut, dass ich den Platz sofort verlassen muss. Um diese zu betonen tippte er 4-mal auf meine Schulter (!!!).
Ich habe versucht mich verbal zu wehren und ihn darauf hinweisen, dass er mich nicht anfassen soll… Ich habe mich eingeschüchtert und gedemütigt gefühlt. Ich dachte mir, Wenn ich meine Kollegen nicht dabei gehabt hätte, würde mir diese Unverschämtheit keiner glauben.
Ganz schnell kamen auch die Kollegen des Sicherheitsmannes…es entstand eine Diskussion, weil die anderen vom Sicherheitsdienst alles unterspielen und verharmlosen wollten. Sie versuchten ernsthaft zu behaupten, dass der Sicherheitsmann mich nicht berührt hätte, obwohl seine Kollegen gar nicht anwesend waren. Die Situation war für mich sehr schwer erträglich: ich wusste nicht, ob ich in dem Moment eine Mitarbeiterin vom Hörakustik war, die nur ihren Impftermin im Impfzentrum wahrnehmen wollte, damit die ältere Kunden ohne Risiken von uns beraten und unterstützt werden können…Oder ich stand vor einem rumpöbelnde Securitymann, der auf meinen Äßeren mich reduziert und denkt, er steht vor einer Diskothek ich mich nicht reinlassen will.
Ich bedauere es vom Herzen, dass ich von der Polizei keine Hilfe geholt habe. Aber mit Sicherheit wird diese Sache noch geklärt werden müssen…Ich habe mich gefragt warum der Securitymann seiner Reaktion nicht meine Kollegen gegenüber ausgeübt hatte. Kann es mit meiner Hautfarbe was zu tun haben, oder weil ich klein und eine Frau bin? Der Mann kämpft vermutlich mit Agressionsproblemen und diese in dem Moment nicht beherrschen konnte.
Ist er überhaupt in der Lage unter Stressbedingungen zu arbeiten, wenn er auf so eine Frau mit Migrationsvorgeschichte, wie auf mich so dermaßen unkontrolliert losgeht?Ich vertrete so viel Menschen mit Migrationsvorgeschichte und mir persönlich passierte wieder sowas? Als Mitglied im Integrationsrat stelle ich mir mit Recht die Fragen: Wie häufig müssen Migranten sowas ertragen?Wieviele gibt es, die davon nichts erzählen?
Noura Brauckmann