Wann endlich?

In Münster

Erinnerungen an Wolbecker Juden

Buchpräsentation im Stadtarchiv / Ergebnis einer aufwühlenden Recherche 

Münster (SMS) 33 Stolpersteine erinnern heute in Wolbeck an acht jüdische Familien. Sie liegen vor den Häusern, in denen die Münsteraner viele Jahre bis zur ihrer Deportation im NS-Regime lebten. Es sollte ein langer und beschwerlicher Weg werden, bis die Lebensgeschichten der 33 Schicksale hinter diesen Stolpersteinen vorlagen  – wie der neue Themenabend zur Erinnerungskultur am Donnerstag, 20. Juli, im Stadtarchiv zeigen wird.   In den letzten Jahren befassten sich verschiedene Personen intensiv mit der Geschichte der jüdischen Bürger Wolbecks.  Sie  werteten historische Quellen  aus, befragten Zeitzeugen. Jetzt kann das Ergebnis dieser aufwühlenden Recherche vorgestellt werden: Dr. Gudrun Beckmann-Kircher, Peter Schilling und Monika Simonsmeier präsentieren als Herausgeber das Buch „Spuren der Erinnerung an jüdische Familien in Münster-Wolbeck“, erschienen 2016  im Lit-Verlag.



„Wann endlich werden die Verbrechen der Pogromnacht 1938 mit der Schändung der Synagoge in Wolbeck gesühnt? – hieß es in einem Leserbrief  im „Volks-Echo“  im Jahr 1948. Was geschah mit den jüdischen Familien, die diese Synagoge über Jahrzehnte genutzt hatten? Die Antworten ließen auf sich warten. Es war anfangs in dem Ortsteil schwer,  über die Zeit zwischen 1933 und 1945 und ihre jüdischen  Opfer zu sprechen, erinnert sich eine Zeitzeugin. Erst ab den 1990er Jahren kam eine Aufarbeitung, wenn auch zögernd, in Gang. In dem Sammelband sind die Biographien aller Wolbecker Juden aus der NS-Diktatur zusammengetragen, die emigriert sind, deportiert und ermordet wurden und derjenigen, die überlebt haben. In einem kurzen Abriss schildern die Autorinnen und Autoren die Ausgrenzung der ehemaligen Mitbürger aus der Dorfgemeinschaft und ihre wirtschaftliche Ausplünderung. Drei ausgewählte Lebens- und Leidensgeschichten rücken beim Themenabend indes in den Mittelpunkt: Die Schicksale der  jüdischen Familien Heilbronn, Pins und Hoffmann.

Info: Der Themenabend beginnt um 18 Uhr im Stadtarchiv, An den Speichern 8. Eine Auswahl an Dokumenten aus der Buch-Recherche wird bereitgehalten. Um Anmeldung wird wegen begrenzter Plätze gebeten: E-Mail archiv@stadt-muenster.de oder Telefon 02 51/4 92-47 08, der Eintritt ist frei.

Foto: „Wann endlich?“ fragt ein Leserbrief im März 1948 nach Sühne für die Verbrechen in der Pogromnacht.

 

 

Text &Foto: Presseamt Münster

One commentOn Wann endlich?

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