Pauschalurteil wenig hilfreich

In Integration, Münster

Mustafa Müller (Bild) und seine Kollegen geraten oft in knifflige Situationen. Aber nicht alle Täter seien gleich, betont der Oberkommissar aus Münster.
Eine griechischstämmige Polizistin aus Bochum hat sich öffentlich über fehlen- den Respekt straffälliger Migranten („größtenteils Muslime“) ihr und ihren Kollegen gegenüber beklagt. Dafür gab’s Zuspruch – und Kritik.

MÜNSTER.
Mustafa Müller fühlt mit der jungen Polizistin. Einerseits. Der Ober- kommissar aus Münster, 42, türkischer Herkunft, war selbst einst in Bochum auf Streife. Eine Zeit, „die mir die Augen geöffnet“ hat. Auch er habe Aggressionen auf der Straße hautnah mitbekommen. Andererseits hält Müller wenig von Pau- schalurteilen. Es könne der Eindruck entstehen, die Kollegin schere, selbst wenn es nicht ihre Absicht gewesen sei, alle Türken, Libanesen oder andere arabisch Sprechende über einen Kamm. Tatsächlich müsse jeder Fall für sich betrachtet werden. Auch könne man schlecht den Glauben der Menschen als Erklärung für ihr Fehlverhalten heranziehen: „Nirgendwo im Koran steht, dass man Frauen respektlos behandelt.“ Und: „Natürlich gibt es Kriminelle mit Migrationshintergrund, auch in Münster. Wenn diese Menschen aber dealen oder im Vollrausch pöbeln, dann hat das nichts mit ihrer Religion oder Herkunft zu tun. Sie verhalten sich in dem Moment genau so wie Nichtmuslime.“ Mehr Beamte, eine längere Ausbildung, eine bessere Ausrüstung: Instrumente, wie sie im Zuge der Debatte die Polizeigewerkschaft for- dert,hält Müller für gut und richtig. Nur seien sie nicht der Weisheit letzter Schluss: „Wir haben es hier vor allem mit einem sozialen Problem zu tun.“ Das zu lösen, sei auch Aufgabe der Kommunen. Indem etwa Schulpä- dagogen persönlich bei Eltern türkischer Schüler vorsprechen, falls es Probleme gibt. Münster „ist da sicher einen Schritt weiter als viele Ruhrgebietsstädte“.
VonFlorian Levenig

Quelle:Hallo Münster

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