Muslime im Krankenhaus – Rücksicht auf andere Kulturen

In Gesundheit

Münster –
„Manchmal kommt ein Teller drei Mal wieder zurück in die Küche.“ Fadime Eroglu arbeitet als Hauswirtschafterin im Franziskus-Hospital und weiß, warum es manchen muslimischen Patienten nicht schmeckt.
Sie dürften kein Schweinefleisch essen, Tiere müssen nach islamischem Brauch geschächtet werden.
Manchmal hilft es, wenn Fadime Eroglu als Muslimin die Patienten beruhigen kann: „Wir nehmen Rücksicht.“
Das Essen ist nur ein Beispiel dafür, dass der Umgang mit verschiedenen Religionen und Ursprungsländern in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen schwer ist.
Annethres Schweder vom Christlich-Islamischen Arbeitskreis hat sich seit langem mit dem Thema befasst und einen Flyer erarbeitet. Und sie lud am 17. Januar zu einer Podiumsdiskussion ein: „Wir wollen vor allem Pflegeperson und Betroffene erreichen.“


In traditionellen muslimischen Familien wurden bisher alte Menschen zu Hause gepflegt. „Aber das ändert sich, genau wie bei den Christen“, sagt Suayip Seven, Pressesprecher der DITIB-Gemeinde am Bremer Platz.
Wenn muslimische Senioren dann etwa in Alteneinrichtungen kommen, haben sie oft Verständigungsprobleme. Krankenhausseelsorger wie die christlichen Kirchen kennt man in der muslimischen Tradition allerdings nicht. Die Besuche regelt die Familie.
Doch der Christlich-Islamische Arbeitskreis hat in seinem Flyer auch eine Reihe von Ansprechpartnern aufgelistet, wenn Menschen isoliert sind. Dabei kommt es nicht nur auf die Religion an, auch das Herkunftsland spielt eine große Rolle. Seven: „Es macht keinen Sinn, wenn ein Türke einen Syrer besucht.“
Besonders, wenn Menschen dement werden, ist die Kommunikation gestört. Mediziner und Pflegekräfte müssen schon genau wissen, wie ihre Patienten kulturell „ticken“. Beim ersten Gespräch sei es da oft wichtig, dass man sich mehr Zeit nimmt als bei anderen Fällen, meint Annethres Schweder.
Von Günter Benning  Westfälische Nachrichten/

Foto:Westfälische Nachrichten

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