Münster –
Am Dienstag sprach er noch im Bundestag in Berlin, am Mittwoch ist er in Münster: Großscheich Ahmad Mohammad al-Tayyeb wird im Friedenssaal des Rathauses von Oberbürgermeister Markus Lewe empfangen.
Von Karin Völker
Für Mohammed Abdel Fadeel Abdel Rahem ist der Besuch am Prinzipalmarkt ein freudiges Wiedersehen. An der Al-Azhar in Kairo, der ältesten Universität der islamischen Welt, ist er zuständig für islamische Studien in Deutsch. In Münster hat der junge Theologe und Islamwissenschaftler promoviert. Und er fungiert heute als wissenschaftlicher Vermittler zwischen Islam und Christentum. In dieser Rolle begleitet er den Groß-Imam der Al-Azhar, Scheich Ahmad Mohammad al-Tayyeb.
Am Dienstag sprach der Scheich im Bundestag, am Mittwoch empfing ihn Oberbürgermeister Markus Lewe im Friedenssaal. Für interreligiöse Diplomatie ein wahrhaft historischer Ort, wie der Großscheich weiß. Hier, so sagt er in seiner Ansprache, will er „den Dialog für den einen neuen Religionsfrieden beginnen“, der im Nahen Osten so wichtig sei.
„Der Islam ist nicht verantwortlich für die Konflikte“, betont al-Tayyeb, der Islam sei wie das Christentum eine friedliche Religion. Nur: „Der Treibstoff für den Konflikt trägt ein religiöses Gewand.“
Der Scheich dankte beson-ders Universitätsrektorin Prof. Ursula Nelles. Sie hat die islamische Theologie als Fach an der Hochschule etabliert und trägt nach Einschätzung des Scheichs so zur Verständigung bei.
Als die Wagenkolonne des geistlichen Würden-trägers vor dem Rathaus vorfährt, künden nur etliche Polizisten ein paar Kamerateams und Fotografen von einem außergewöhnlichen Besuch. Die Polizei hat keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen angeordnet, der Scheich und seine Delegation, zu der auch der ägyptische Botschafter in Deutschland gehört, hätten sich jedoch mehrfach nach der Sicherheitslage in Münster erkundigt, wie zu hören ist.
Beim Friedens-saalempfang sind Ehren-gäste der Universität und der christlichen Kirchen dabei, unter anderen der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen-Jaschke als höchster katholischer Repräsentant.
Im Goldenen Buch schreibt der Scheich eine ganze Seite voll. Das andere, ebenfalls höchsten Gästen der Stadt vorbehaltene Ritual, lässt er bewusst aus: Er könne es nicht riskieren, wenn Bilder vom Trunk aus dem Goldenen Hahn in der islamischen Welt kursierten, erklären seine Begleiter. Auch wenn statt Wein ausnahmsweise nur Wasser gereicht worden wäre.
WN.de
Bild: Oliver werner/WN
One commentOn Großscheich wird im Rathaus empfangen
Your point of view caught my eye and was very interesting. Thanks. I have a question for you. https://www.binance.com/it/register?ref=B4EPR6J0