Geflüchtete und Deutschlernen

In Integration

Jemand, der keine Fremdsprache spricht, und die deutsche Sprache weder im Radio noch im Fernsehen gehört hat und plötzlich mit der deutschen Sprache konfrontiert ist, ist unsicher.

Viele Geflüchtete haben dieses Problem, wenn es ums Deutschlernen geht; denn es gibt viele, die nie in einer Schule waren. Und über die möchte ich berichten. Aber nichts ist unmöglich, wenn nur Entschlossenheit und das Wissen um die Bedeutung der deutschen Sprache vorhanden sind.

Viele dieser Geflüchteten möchten gerne schnell Deutsch lernen, damit sie kommunizieren, arbeiten und ihre Angelegenheiten allein ohne Vermittler erledigen können. Aber die Realität sieht anders aus, denn die Grammatik, besonders Deklination und Verbkonjugation, sind im Vergleich zu Arabisch viel schwieriger; trennbare Verben und Aussprache sind Stolpersteine für viele.

Für viele Männer und Frauen ist die deutsche Sprache schwer zu lernen: Sie sind älter als 50 Jahre, haben außerdem eine Familie, um die sie sich kümmern müssen.

Ein anderer, wesentlicher Faktor ist, dass es oft nur wenig bis gar keinen Kontakt zu Deutschen gibt; das haben viele mir berichtet. Zu einer Sprache gehört auch immer eine Kultur und womöglich auch eine Art des Denkens.

Der Wunsch, Deutsch zu lernen ist vorhanden, deswegen sollte der Unterricht auf sozialen und psychologischen Grundlagen basieren und gleichzeitig auf die gesundheitlichen Aspekte hinweisen.

Denn neben dem täglichen Unterricht, der persönlichen und der familiären Belastung gibt es auch Schwierigkeiten beim Verstehen von Post vom Amt, beim Einkaufen und beim Suchen nach Wohnraum,  und bei der Suche nach Arbeit, die zu den eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten passt.

Angesichts dieser Sorgen wird das Deutschlernen schnell vergessen, obwohl es sehr wichtig und unumgänglich ist.

Nur durch Kontakte, Dialog und Austausch und kleinere Lerneinheiten kann das Lernen der Sprache gelingen und die Integration erfolgreich sein.

Noureddine Boulouh

min.den.de

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