Das „Münsteraner Friedensmahl“ fand zum zehnten Mal statt, das interkulturelle Fest sogar zum 25. Mal
Von Christina Jürgensen/WN.DE
Einen runden Geburtstag feierte am Samstag das „Münsteraner Friedensmahl“. Zum zehnten Mal hatten die Organisatoren Bürger sozialer und gesellschaftlicher Kreise eingeladen, gemeinsam zu Mittag zu essen und dabei ins Gespräch zu kommen.
„Die Menschen sollen miteinander reden, über alltägliche und auch ernsthafte Dinge“, erklärt Juliane Brüggemann von der Friedensinitiative Münster die Idee. Dabei würden ganz bewusst Leute eingeladen, die im „normalen Leben“ vielleicht nicht unbedingt den Weg zum Dialog fänden. Gleichzeitig ist es den Organisatoren aus den Reihen der Friedensinitiative, des Integrationsrats, der Kirchen, der Stadt und von Verbänden wichtig, mit der Einladung auch besondere Initiativen zu würdigen.
So nahmen am Samstag auch Schüler, Lehrer und Elternvertreter des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums am Friedensmahl teil. Sie hatten sich vor der Landtagswahl im Mai gegen die Ausrichtung einer Wahlkampfveranstaltung der AfD in der Aula des Gymnasiums gewehrt. Zwar musste die Veranstaltung der zugelassenen Partei genehmigt werden, allerdings veranstaltete die „Schulfamilie“ gleichzeitig ein großes Schulfest unter dem Motto „Wir sind bunt“.
„Wir hatten die ganze Schule plakatiert und so unseren Protest zum Ausdruck gebracht“, erklärt Schulleiterin Karin Park-Luikenga. Die Einladung zum Friedensmahl sei eine echte Anerkennung und große Ehre.
Ebenfalls unter den 80 Gästen waren Dolmetscher, die sich besonders in der Arbeit mit Flüchtlingen engagieren, ehemalige Mitglieder des Integrationsrates, Vertreter der Partnerstädte York und Kristiansand sowie Bürger, die sich per Losverfahren einen Platz beim Friedensmahl gesichert hatten. „Diese Aktion haben wir zum ersten Mal durchgeführt und werden sie ab jetzt in jedem Jahr wiederholen“, so Juliane Brüggemann.
In jedem Jahr mit von der Partie sind Betreuer und Bewohner des Hauses der Wohnungslosenhilfe sowie Volker Maria Hügel, unter anderem Mitglied bei „pro asyl“ und Organisator von Seminaren für Flüchtlingshelfer. Ihm gegenüber nahmen Vertreter eines noch jungen Vereins Platz, der „Europabrücke Münster“. Der seit Januar 2016 bestehende Verein unterstützt Menschen aus anderen EU-Ländern in Münster.
Dafür, dass alle Gäste des Friedensmahls mit Speisen und Getränken bewirtet wurden, sorgten in diesem Jahr engagierte Schüler der Hildegardisschule und der Kolpingschule. Die Hauptgerichte stammten von den kulinarischen Ständen des interkulturellen Festes, das am Wochenende bereits zum 25. Mal im Innenhof des Rathauses stattfand.
Neben Informationen zu den in Münster beheimateten Menschen verschiedener Länder und Religionen gab es Produkte aus den Ursprungsländern, etwa Kaffee aus Äthiopien, Strickwaren aus der Mongolei oder Schmuck und Kleidung aus Afrika. Doch vor allem gab es jede Menge zu essen, denn kaum etwas verbindet die Menschen, egal welcher Nation, so sehr wie das „leibliche Wohl“.