Alles ist fremd

In Bildung, Integration, Münster

Ausstellungseröffnung mit Lesung für Flüchtlingskinder

-mlü- Münster-Wolbeck.

Ein Mädchen muss mit ihren Eltern vor dem Krieg in ein fremdes Land fliehen. Alles dort scheint kalt, abweisend und vor allem fremd: die Menschen, die Sprache, das Essen und sogar der Wind. Das Kinderbuch „Zuhause kann überall sein“ will Kindern in einer ähnlichen Situation Mut machen – aber auf den ersten Seiten müssen die Flüchtlingskinder aus Wolbeck erst einmal schlucken.
Fremd sein, das kennen die Flüchtlingskinder aus der Unterkunft am Tönskamp nur zu gut. Die ehrenamtlich aktive Maria Elia muss die Beschreibungen vom Fremdsein gar nicht mehr übersetzen. Ein Junge nickt sofort und sagt mit einem Kloß im Hals, auf deutsch: „Alles ist fremd“.
In der Buchhandlung Buchfink hat das Bürgerforum Wolbeck eine Ausstellung mit Bildern von Flüchtlings-kindern eröffnet. Nach einem gemeinsamen Zoobesuch entstanden Tierbilder, die jetzt das Ladenlokal an der Münsterstraße schmücken.
Zur Eröffnung der kleinen Bilderschau waren auch die jungen Künstler eingeladen und bekamen als Dank für ihre Leihgabe eine Lesung spendiert – die Geschichte vom Mädchen in der Fremde bekamen sie im Anschluss sogar als zweisprachige Ausgabe geschenkt. Mitinhaberin Regina Hermsen sprach dazu eine Einladung für die Zukunft aus: Wer vorbeikommen möchte, um zu lesen, könne das sehr gerne tun.
Und Dieter Alke, der Vorsitzende des Bürgerforums, hatte gleich noch eine Idee – wie wäre es mit einem Märchenabend im Winter? Er würde gerne deutsche Kinder und die Kinder aus zum Beispiel Syrien näher zusammenbringen. Neugierig sei er in jedem Fall: „Ihr kennt bestimmt noch keine deutschen Märchen und ich kenne noch keine gar aus dem Orient!“
Im Kinderbuch der Autorin Irena Kobald nimmt alles ein gutes Ende. Das Mädchen schließt Freundschaften mit anderen Kindern und macht die Fremde schließlich zu ihrer neuen Heimat, anstatt sich nur an der alten festzuhalten. „Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen“, sagt ein Mädchen vom Tönskamp.

Markus Lütkemeyer/WN.de

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